Es ist nun 10 Jahre her, dass ich an meiner ersten Schweigewoche teilnahm. Damals war ich extrem erschöpft und hatte das Gefühl, mich von allem distanzieren zu müssen. Ich wollte nur eins: völlige Ruhe. Der Alltag wurde zunehmend zur Herausforderung und ich hatte das Bedürfnis, an einen Ort flüchten zu müssen, an dem ich für mich selbst sein konnte – für niemanden erreichbar.

 

Dabei stieß ich auf die Schweigetage, die von verschiedenen Klöstern oder buddhistischen Vereinen angeboten werden. Da ich weder religiös bin noch einen Zugang zur Meditation habe, war ich ehrlich gestanden skeptisch. Dennoch entschied ich mich, eine Schweigewoche bei den Jesuiten zu wagen, wo ich an keinen religiösen Zeremonien teilnehmen musste und ganz für mich selbst sein konnte. In den folgenden drei Jahren wiederholte ich diesen Besuch jährlich – und fand es jedes Mal bereichernd.

 

Da ich selbst lange nach einem Ort zum Abschalten gesucht hatte, der nicht mit Religion, Fasten, Meditation oder ähnlichem verbunden ist, entschloss ich mich Ende 2021, eine eigene Schweigewoche zu organisieren. Damit möchte ich einen geschützten Raum schaffen, an dem wir zur Ruhe und zu uns selbst finden können.

 

Wozu eine Woche schweigen?

 

Eine Woche ohne Internet, Fernsehen, Smartphone und sonstige Inputs aus der Außenwelt kann – und soll – verschiedene Gedanken und Gefühle auslösen. Vor allem Zeit und Einsamkeit werden zum Thema. Um sich mit diesen Eindrücken intensiv auseinanderzusetzen, biete ich in der Schweigewoche täglich beratende Gespräche an, um das, was an die Oberfläche tritt, reflektieren und ordnen zu können. Die Schweigewoche soll schließlich helfen, bei uns selbst anzukommen. Das Schweigen stellt die wesentlichen Fragen: Wer bin ich? Was ist mir wichtig? Und wo will ich überhaupt hin?

 

Fällt der permanente Input von außen weg, kann natürlich auch Angst aufkommen, da wir nicht wissen, wie wir mit der Stille umgehen sollen. Dass es wichtig ist, den Umgang mit dem Alleinsein zu lernen, hat uns die Pandemie deutlich gezeigt. Die Welt verändert sich mit jedem Tag und wir stehen vor der Herausforderung, uns ständig neu zu orientieren. Je besser wir uns selbst kennen und mit uns umzugehen wissen, desto einfacher fällt es, Gegebenheiten der Außenwelt zu akzeptieren und uns an veränderte Bedingungen anzupassen. Wir reagieren bewusster und selbstbestimmter, da wir unsere eigenen Wünsche tatsächlich kennen und verstehen.

 

Wie läuft die Schweigewoche ab?

 

Es ist mir ausgesprochen wichtig, dass alle TeilnehmerInnen selbst bestimmen können, wie sie das Schweigen verbringen wollen. Ob man ganz bei sich selbst bleibt oder an gemeinsamen Aktivitäten teilnimmt, ist eine individuelle Entscheidung. Die Gruppe dient in jedem Fall der Unterstützung: Denn auch wenn wir nicht miteinander sprechen, sind wir nicht allein. Wer tiefer gehen möchte, kann meine täglichen Inputs einbeziehen. Denn mir selbst ist es wichtig, die Zeit nicht einfach verstreichen zu lassen, sondern sie konstruktiv zu nutzen, um an mir und meinem Leben zu arbeiten. Ob die Anregungen, die ich anbiete, genutzt werden, bleibt individuelle Entscheidung: Denn jede/r gestaltet seine Schweigetage selbstbestimmt nach eigenen Vorstellungen und Wünschen.

Ist es nicht befremdlich, mit anderen an einem Tisch zu sitzen und sich anzuschweigen? Ja, aber keine Sorge: Wir gewöhnen uns recht schnell daran. Neu für Ruhe sensibilisiert, fällt erfahrungsgemäß eher der Übergang zum Alltag schwer: Als ich nach meinen Schweigetagen zuhause ankam, empfand ich die Welt als noch viel lauter, schneller und voller. Der Übergang zum Alltag ist daher eine wichtige Schwelle. Im Rahmen meiner Schweigewoche biete ich daher die Möglichkeit, den Austritt aus dem Schweigen gemeinsam zu meistern.


Ich freue mich schon jetzt auf eine spannende Erfahrung.

 

Du möchtest an der Schweigewoche teilnehmen?

 

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